Sie bilden die natürliche Trennlinie zwischen Lagune und Meer. Im Unterschied zu den schlickigen Salzwiesen sind Nehrungen sandig und bestehen aus Dünen, die von der für sandige Litorale typischen psammophilen Vegetation unterschiedlich befestigt sind. Hinter den sandigen Nehrungen erstrecken sich oft großflächige Salzwiesen in Richtung Lagune. Die Sandpflanzen weisen besondere Anpassungsmerkmale auf wie z. B. sehr gut entwickelte Wurzeln, mit denen das Wasser im Untergrund erreicht wird, an dem es an der Oberfläche mangelt, Resistenz gegen Brackwasser, Triebe in unterschiedlicher Höhe zur Vermeidung der vollkommenen Bedeckung durch den vom Wind angewehten Sand, Wasserspeicher in den Blättern, die oft fleischig aussehen (Dickblättrigkeit), verminderte Transpiration zur Vermeidung eines durch die starke Sonneneinstrahlung bedingten übermäßigen Wasserverlusts. Die Menschen haben die Nehrungen durch Eindeichungen ersetzt oder ergänzt, die an die „Murazzi“, die Uferbefestigungen der Lagune von Venedig erinnern. In den Lagunen von Friaul Julisch Venetien gibt es noch heute große natürliche sandige Küstenabschnitte auf dem schmalen Landstreifen Banco d’Orio und auf den Inseln S. Andrea und Martignano. Wie Salzwiesen, Flussmündungen und Lagunen im Allgemeinen entwickeln sich Nehrungen ständig weiter, was durch die Menge der jeweils an- oder weggeschwemmten Sedimente bedingt wird. Aufgrund zahlreicher Faktoren unterliegen die Lagunen derzeit überwiegend einem Erosionsprozess, mit einer Verkleinerung der nicht überspülten Bereiche, auch wenn es durchaus Standorte gibt, die einen gegenseitigen Trend aufweisen.