Auf kleinen Inseln („mote“), die noch heute die alten Gradeser Namen tragen, lebten die Fischer in Reetdachhütten („casoni“). Heute sind nur noch wenige Hütten das ganze Jahr über bewohnt, sie prägen jedoch das Bild der Lagune und sind für viele Bewohner von Grado, die immer noch von der Fischerei leben, ein Stützpunkt. In einigen Hütten, die im Sommer als rustikale Gaststätten genutzt werden, kann man hervorragende Fischspezialitäten zu Polenta und friaulischem Wein essen, so z. B. im Ai Ciodi und Ai Fiuri de tapo. Die Fischerhütten haben einen rechteckigen Grundriss mit einem einzigen Raum, wobei die kürzeren Seiten leicht gebogen sind. Das Tragwerk besteht aus Holzpfählen, die ein dickes Reetdach tragen, für das das Schilfrohr zwischen Juni und Oktober geerntet wird. In der Mitte befindet sich die Feuerstelle, der Rauch zog durch eine Öffnung im Dach ab, durch die aber kein Regen kommen konnte. Die Einrichtung war auf das Nötigste beschränkt: ein Tisch mit Bänken oder Stühlen, einige Schränke und eine Schlafstatt in einer Ecke. In die Wände konnten zwei Fenster eingebaut werden, die Tür befand sich als Schutz gegen die kalten Ostwinde hingegen immer auf der Westseite. Auf jeder mota standen bis zu drei Hütten, die als Wohnhaus und als Unterstand für die Fischereigeräte dienten. Außerdem gab es einige kleine Nutzgärten („vanese“) für den Gemüseanbau, einen kleinen Lagunenhafen („cavana“) für die Boote und Ständer für die Netze. Um die Häuser herum wuchsen Tamarisken.