In der Lagune sind nur noch wenige Fischer aktiv. Ihre charakteristischsten Fanggeräte, die man häufig in der Lagunenlandschaft sieht, sind „grasiui“ und „cogoi“. Die „seraja“ oder „seraia“ ist eine alte Fangtechnik, bei der ein Staumechanismus, der „grasiul“, zum Einsatz kommt, der früher aus Schilfgras und nun aus Netztüchern besteht. Diese werden von Pfählen gestützt und sperren einen Teil der Lagune ab. Auf dem Gebiet der „seraja“ werden alle 35 Meter „cogoi“, d.h. 5 m lange Sacknetze befestigt, in denen sich die Fische verfangen. Mit Hilfe der Gezeiten werden in den Wintermonaten kleine Krabben und „schile“ undvon April bis Mai „anguleda“, also Atherine (Sandstinte) aber auch Schollen, Aale und Goldbrassen in die „seraje“ gespült. Zu Beginn jeder Saison lost man die für den Fischfang in Marano freigegebenen Lagunengebiete neu aus: im April heißt die Zeremonie „Toco de Quaresima“, im Herbst „Toco de peschere“. Die beschriebenen Fangarten hängen wie andere Tätigkeiten auch von den Fischwanderungen zwischen offenem Meer und Lagune ab. Im Frühling kommen (oder im Jargon „steigen an“) die Jungfische über die Lagunenöffnung in die Lagune hinein, weil sie reich an Nährstoffen ist, während sie im Herbst, wenn die tief liegenden Lagunengründe schnell abkühlen, wieder ins offene Meer hinaus strömen (oder „absteigen“). Sie sammeln sich dann in den tieferen und stabil temperierten Wasserschichten an der istrischen Küste, um sich fortzupflanzen.