Der Meeräschenfang von Monfalcone

(aus Il Piccolo, 6. November 2012). Von den 1920er Jahren bis in die 1970er Jahre hinein verwandelte sich die Bucht von Panzano im Dezember in eine Art Großfanganlage für Meeräschen in riesigen Mengen. Heute wird die Meeräsche vernachlässigt, früher jedoch war es ein kostbarer Speisefisch. Es wurden Wunderfänge wie der Rekordfang von 1953 getätigt, der 24 Eisenbahnwaggons füllte. So beschreibt sie der Fischkundler Sergio Paradisi in einem wertvollen Dokument als Beleg für diese uralte Fischereitradition, die heute wegen der umweltbedingten Veränderungen der Gewässer von Monfalcone nicht mehr praktiziert wird."In den frühen 1920er Jahren beginnt der Meeräschenfang in der Bucht von Panzano, als das Triester Unternehmen Faccanoni den Auftrag für den Aushub einer geschützten Bucht erhält und den Fischern aus Monfalcone die Fischereirechte in jener geschlossenen Bucht übertragen werden – einer neuen Wasserfläche mit riesigem Potenzial, vor allem im Winter, wenn die Fische auf der Suche nach Nahrung und wärmerem Wasser in die Bucht kommen. So entsteht die „trata“ genannte Technik, d. h. die Möglichkeit, riesige Fischmengen mit einem einzigen großen Netz zu fangen. Das ist kein Vorgang, der improvisiert werden kann, und deshalb ziehen die heimischen Fischer in den ersten Jahren eine Fischerfamilie aus Capodistria/Koper hinzu und versprechen ihr einen Anteil von 30 % am Gesamtfang als Gegenleistung für die Ausrüstung. 1932 wird als Nutznießer der Fischereirechte die „Cooperativa fascista tra pescatori“ (Faschistische Fischergenossenschaft) mit 44 Gründungsmitgliedern gegründet, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg die Höchstzahl von 150 Mitgliedern erreicht. Der einfallsreiche Bootsmann Giuseppe Pescatori leitet die ersten rein „Monfalconeser“ Fänge: Er leitet den Bau eines riesigen Netzes und führt die Nutzung eines zweiten Sacknetzes mit zwei Flügeln ein, das in dem ersten Netz ausgeworfen wird. Vor dem Fang im Dezember gibt es immer einen Monat lang emsige Vorbereitungen: Nachts, wenn mehr Fische in der Bucht sind, wird diese geschlossen. Paradisi erinnert in seinem Artikel daran, dass «die Netze zwei oder dreimal ausgeworfen werden mussten, um die gesamte Bucht abzudecken. Danach wurde damit begonnen, das Netz zusammenzuziehen: Bis zu sechs Tage dauerte es, um die vom Netz umspannte Oberfläche so zu verringern („a segno de tratòr“), dass das große Sacknetz ausgeworfen werden konnte, in dem am Ende der Fisch gefangen bleibt». Die dabei eingesetzten Boote sind einige Holzboote („batàne“), zu denen drei in Chioggia erworbene Holzsegelboote („bragozzi“) hinzukommen. Der Fang wird mit einem großen Netz („voligòn“) auf das Schiff geladen. Es sind riesige Fänge, die in der Nachkriegszeit durch das Aufkommen der Motoren erleichtert wurden. Die „Beute“ wird in Eisenbahnwaggons pro Jahr gemessen. Ein halbes Jahrhundert lang können auf diese Weise immer im Dezember 180.000 Kilogramm Fisch gefangen werden. 1953 ist das Rekordjahr mit 24 prall gefüllten Eisenbahnwaggons. 1977 werden die Netze ein letztes Mal unter der Leitung von Bruno Novacchi ausgeworfen. Heute wird diese Art von Fischfang nicht mehr praktiziert, die Meeräschen gibt es aber immer noch, und manchmal kehren sie auch in die Bucht und ins Kopfende des Valentinis-Kanals zurück."

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